Die Avocado (Persea americana MILL., auch Persea gratissima) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae). Die Frucht hat historisch viele andere, heute seltene, Bezeichnungen erhalten wie etwa Alligatorbirne oder Butterfrucht.
Der bis zu 15 Meter hohe Baum hat seinen Ursprung in Südmexiko und wurde bereits von der Coxcatlán-Kultur in Tehuacán kultiviert. Im tropischen und subtropischen Zentralamerika wird die Frucht schon seit etwa 10.000 Jahren genutzt. Die Spanier brachten sie in die Karibik, nach Chile und Madeira, bis sie im Laufe des 19. Jahrhunderts Verbreitung bis nach Afrika, Madagaskar, Malaysia und auf die Philippinen fand. Erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts aber wird die Avocado rund ums Mittelmeer angebaut. Der Avocado-Baum wird heute in über 400 Kultursorten weltweit in den Tropen sowie in Südafrika, Israel, Kalifornien, Chile, Peru, Australien, Neuseeland und Südspanien (Málaga und die Küste von Granada) angebaut.
Die Bezeichnung „Avocado“ geht auf das Nahuatl-Wort ahuacatl zurück, das auch „Hoden“ bedeutet. Durch eine volksetymologische Umbenennung wurde daraus in älterem Spanisch Avocado („Advokat“, heute abogado), das im 20. Jahrhundert ins Deutsche übernommen wurde. Der moderne spanische Name aguacate ist direkt aus dem Nahuatl-Wort entlehnt.
Früher wurde die Avocado gelegentlich auch als Abacata oder Abacate bezeichnet (nach dem Portugiesischen) und im Deutschen wegen der Konsistenz des Fruchtfleisches als Butterfrucht, Butterbirne oder aufgrund ihrer Form und der Beschaffenheit ihrer Schale als Alligatorbirne. Im Spanischen sind in Südamerika auch andere Bezeichnungen üblich, so das aus dem Quechua stammende Wort palta in Argentinien, Chile, Bolivien und Peru.
Das Wort „Guacamole“, das eine mexikanische Avocadocreme bezeichnet, stammt von dem Nahuatl-Wort ahuacamolli, das übersetzt „Avocadosuppe“ oder „Avocadosauce“ bedeutet. 1519 wurde die Avocado erstmals von einem europäischen Autor erwähnt. Der Spanier Martín Fernández de Enciso schrieb in seinem Buch „Suma de geografía que trata de todas las partidas y provincias del mundo“, dass die Avocado bei Santa Marta (Kolumbien) angebaut werde.
Die Avocadofrucht, eine Beere, ist birnenförmig bis oval, je nach Art ist ihre ledrige Außenschale mittel- bis dunkelgrün (was ihr den Namen Alligatorbirne eingebracht hat); im Inneren befindet sich ein Kern, der etwa golfballgroß wird. Das Fruchtfleisch ist grüngelb bis goldgelb und oxidiert zu einer dunklen Farbe, sobald es der Luft ausgesetzt ist – dies kann durch schnelle Zugabe von Antioxidantien wie der in Zitronensaft enthaltenen Ascorbinsäure verhindert werden.
Die im Handel angebotenen Früchte sind meist noch hart, können aber bedenkenlos gekauft werden, denn sie zählen zu den klimakterischen Früchten, reifen also nach. Wenn die Schale auf Druck leicht nachgibt, ist die Frucht zum Verzehr geeignet. Der Nachreifeprozess kann durch das Reifegas Ethen beschleunigt werden, wenn die Frucht beispielsweise in Zeitungspapier eingewickelt oder zusammen mit Äpfeln gelagert wird.
Reif ist die Frucht, wenn sie ihren Glanz verliert. Das Gewicht der Früchte kann bis zu 2,5 kg betragen (Sorten Choquette oder Pollock). Avocados aus tropischen Ländern haben meist ein Gewicht von 500 bis 900 g. Die Avocadofrucht selbst ist reich an ungesättigten Fettsäuren und Kalium.
Während die Schale und der Kern der Frucht nicht genießbar sind, ist das Fruchtfleisch um den großen Kern sehr nahrhaft. Avocadoblätter werden ebenfalls zum Teil verwendet, beispielsweise in Mexiko zum Aufbrühen eines Tees, oder kleingehackt als Würzmittel. Die in Deutschland erhältlichen Avocados sind meistens nicht süß, einige Sorten der tropischen Länder dagegen schon. Das Fruchtfleisch der reifen Avocado ist gelb bis grün, weich und von einer fast cremeartigen Konsistenz. Die Avocado hat mit sehr großem Abstand den höchsten Fettgehalt aller bekannten Obst- und Gemüsearten. Das Fruchtfleisch wird roh gegessen, solange es sich noch nicht grau oder bräunlich verfärbt hat. Es schmeckt pur, leicht gesalzen oder mit Zitronensaft beträufelt als Brotbelag.
Guacamole wird aus einer großen Avocado zubereitet Avocadocreme, auch Guacamole genannt, ist das Mus des Avocadofruchtfleisches. Sie eignet sich zum Dippen, als Brotaufstrich oder als Füllung von Tortillas. Zur Zubereitung wird das Fruchtfleisch einer reifen Avocado mit einer Gabel zerdrückt oder püriert, anschließend mit Salz oder Kräutersalz und Pfeffer gewürzt und nach Belieben mit Tomaten, Chilis, Salatgurke, Knoblauch, Zwiebel, Joghurt oder zahlreichen weiteren Zutaten verfeinert. Man kann es aber auch süß zubereiten, mit Zitrone oder Limette und braunem Zucker.
Avocadocreme tendiert dazu, sehr schnell braun zu werden. Die Bräunung entsteht durch Oxidation an der Luft. Als Antioxidationsmittel kann die Ascorbinsäure des Zitronen- oder Limettensafts dienen, was zusätzlich den Geschmack abrundet.
Als Salatdressing kann die Avocado zerstoßen und mit Zitronensaft, Olivenöl, geriebenen Chilischoten und nach Belieben auch mit weißem Balsamico-Essig zubereitet werden. Der Essig wie auch der Zitronensaft verlangsamen die Bräunung der Avocado. Alternativ kann die Avocado mit einem Stabmixer püriert und mit 2–3 Esslöffeln Sojasoße und Pfeffer gewürzt werden.
Avocado zum Mittagessen in einer kenianischen Kindertagesstätte
Avocados werden auch für die Zubereitung vegetarischer Sushi in der japanischen Küche verwendet. In der brasilianischen Küche wird die Avocado zusammen mit Milch und Zucker zur sogenannten „vitamina de abacate“ (eigentlich Avocado-Vitamingetränk) und auch zu Eis verarbeitet. In Australien und Neuseeland werden Avocados üblicherweise in Sandwiches, auf Toast oder mit Huhn serviert. Wiederum mischt man in Mexiko und Zentralamerika Avocados in Reis, Suppen, Salate oder auch Fleisch. In Peru wird es als Tequenos eine Art Mayonaise gegessen und als Beilage zur Asado serviert oder auch als Hauptgericht mit Thunfisch, Schrimps oder Huhn gefüllt. Die Chilianer machen aus der Avocado eine püreeartige Soße und essen diese zu Huhn, Hamburger, Hot Dogs oder schneiden es in Scheiben und essen es mit Sellerie oder Salat. In Kenia und Nigeria wird die Frucht als Fruchtsalat oder vegetarischen Salat gegessen. Avocados sind darüber hinaus aufgrund ihres Nährwerts auch in der veganen Küche sehr geschätzt. Bei den südamerikanischen Indianern diente die Avocado nicht zuletzt auch zur Herstellung eines alkoholischen Getränks namens „Abacate“, das die Europäer zur Erfindung des Eierlikörs inspirierte.
Als Süßspeise wird die Avocado in der taiwanesischen, indonesischen und philippinischen Küche verwendet. Zusammen mit Zucker und Milch entstehen Shakes von unterschiedlicher Konsistenz. Die Avocado wird bei längerem Erhitzen bitter und kann so ungenießbar werden, ebenso das Gericht, in dem sie gekocht wurde.
Die Zusammensetzung von Avocados schwankt naturgemäß, sowohl in Abhängigkeit von der Sorte, den Umweltbedingungen (Boden, Klima) als auch von der Anbautechnik (Düngung, Pflanzenschutz).
Wasser | 66,5 g |
Eiweiß | 1,9 g |
Fett | 23,5 g |
Kohelnhydrate | 0,4 g |
Ballaststoffe | 6,3 g |
Mineralstoffe | 1,4 g |